Staatssekretär Dr. Patrick Rapp und Landtagsabgeordnete Katrin Schindele zu Besuch bei der Lindauer DORNIER in Esseratsweiler
Am vergangenen Freitag besuchten Dr. Patrick Rapp, Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus des Landes Baden-Württemberg, und Katrin Schindele, Landtagsabgeordnete und stellvertretende Vorsitzende des Ausschusses für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus, das Werk Esseratsweiler der Lindauer DORNIER GmbH im Landkreis Ravensburg. Beide würdigten die vielfältigen Anstrengungen der Firma DORNIER zur Stärkung der Nachhaltigkeit und Zukunftsfähigkeit des Standortes.
Vor Ort besichtigten Schindele und Rapp die Ergebnisse der jüngsten Investitionen am baden-württembergischen Standort des international tätigen Maschinen- und Anlagenbauers. Dazu gehört auch eine neue Photovoltaikanlage auf den Dächern der Produktionshallen, in denen DORNIER innovative Lösungen für die Hersteller von Folien und Faserverbundwerkstoffen fertigt. Die 4.000 Quadratmeter große Solaranlage versorgt seit diesem Jahr nicht nur das Werk selbst mit erneuerbarer Energie, sondern speist auch Strom ins öffentliche Netz ein. „Dass DORNIER hier in Esseratsweiler in großem Stil in die CO2-Reduktion und Zukunftsfähigkeit investiert, beweist die Zukunftsorientierung und Standorttreue des traditionsreichen Familienunternehmens“, so Staatssekretär Rapp bei seinem Besuch. Erfreut zeigte sich Rapp auch darüber, dass DORNIER seine Maschinen und Anlagen, die mit einem Exportanteil von über 90 Prozent an Kunden in der ganzen Welt gehen, trotz der schwierigen Rahmenbedingungen nach wie vor komplett in den Werken Esseratsweiler und Lindau fertigt. Besonderes Interesse des Gastes fanden die bis zu 150 Meter langen Folienproduktionsanlagen, auf denen Kunden der Lindauer DORNIER Folien für Lebensmittelverpackungen, Pharmaprodukte sowie Spezialfolien für Solarmodule und Kondensatoren produzieren.
Automobilzulieferer könnten Leichtbauteile in Serie auf DORNIER-Anlagen fertigen
Vor Ort wurde auch das Technikum des Unternehmensbereichs Composite Systems besichtigt. Hier entwickelt und baut DORNIER moderne Anlagen zur Herstellung von Faserverbundwerkstoffen. Die Leichtbauteile, die auf den Maschinen von zum Teil hoch spezialisierten Hidden Champions weltweit produziert werden, finden sich in Flugzeugen und Hochleistungs-PKWs. Mittelfristig könnte auch die traditionelle Automobilzulieferindustrie diese Maschinen für Großserien einsetzen. „Automobilzulieferer könnten damit Faserverbundbauteile nach Bedarf für OEMs oder TIERs in Serie fertigen – mit Wunschgeometrie, dem richtigen Mix aus Fasern und Matrix sowie individuellen mechanischen Eigenschaften“, sagte Dr. Josef Klingele, Leiter der Produktlinie Composite Systems, beim Rundgang. Weil Elektroautos weniger Präzisionsteile aus Metall benötigten als Benziner, so Klingele, würden bei mittelständischen Zulieferern Kapazitäten frei – diese ließen sich mit der Herstellung von Faserverbundbauteilen auffangen. „Ein Automobilzulieferer, der heute Einspritzdüsen dreht oder Blechteile lasert, könnte in Zukunft verstärkt Faserverbundbauteile auf unseren Anlagen fertigen“, erläuterte Klingele den beiden Gästen. Damit bliebe die über Jahrzehnte bewährte Aufteilung erhalten: OEMs produzierten die Großserie, während entwicklungsaffine Mittelständler die Autobauteile geometrisch, leistungs- und kostenmäßig optimierten. „Ob Stromer, Transportdrohne oder Flugtaxi – wir wollen Zulieferern mit unseren Maschinen und Anlagen die kreative Herstellung von Leichtbauanwendungen unter Einsatz standardisierter Materialien ermöglichen“, sagte Klingele.
Das Thema interessierte vor allem die Landtagsabgeordnete Katrin Schindele, die vor ihrer politischen Karriere auch als Entwicklungsingenieurin bei einem Automobilzulieferer tätig war. „Es ist immer wieder faszinierend, was man bei Besuchen in Familienunternehmen in unserer Region an Kreativität und Leistungskraft zu sehen bekommt“, so Schindele.
Größte Investitionen der jüngeren Firmengeschichte
Auch in den kommenden Jahren will das Familienunternehmen weiter massiv in Nachhaltigkeit, Energieeffizienz und in die digitale Transformation investieren. Franz-Peter Matheis, Kaufmännischer Geschäftsführer bei DORNIER, sagte während des Rundgangs: „Wir tätigen derzeit die größten Investitionen unserer jüngeren Unternehmensgeschichte, um unsere Standorte Esseratsweiler und Lindau noch zukunftsfähiger zu machen.“ Neben den Investitionen in die Eigenstromversorgung aus Erneuerbaren seien weitere für die Modernisierung des Maschinenparks, die Optimierung der Logistik und die Digitalisierung geplant. Andreas Kückelmann, Technischer Geschäftsführer bei DORNIER: „Mit diesen Maßnahmen wollen wir DORNIER durch die aktuellen und zukünftigen Herausforderungen navigieren.“ Weil dazu auch die Nachwuchssicherung gehört, veranstaltete DORNIER Ende September am Standort Lindau erstmals den DORNIER Talents Day. Mehr als 200 junge Leute und interessierte Erwachsene kamen, um sich einen Überblick zu verschaffen über das breit gefächerte Ausbildungsangebot des Unternehmens, das vom Industriekaufmann über den Zerspanungs- und Konstruktionsmechaniker bis hin zu dualen Studiengängen reicht.